Immobilienpreise in Ratingen steigen erneut

Der Ratinger Gutachterausschuss für Grundstückswerte berichtet in seinem aktuellen Grundstücksmarktbericht über erneute Preissteigerungen bei Wohnraum. Betroffen sind Grundstücke, Eigenheime, Wohnungen und Mieten.

Die Gutachterausschüsse veröffentlichen Ihre Auswertungen alljährlich im Frühjahr in einem Grundstücksmarktbericht und in Form sogenannter Bodenrichtwerte. Während der Marktbericht über Umsätze und durchschnittliche Preise von Wohnungen und Eigenheimen berichtet, geben die Bodenrichtwerte die Werte unbebauter Baugrundstücke an, abhängig von ihrer Lage.
Aktuell berichtet der Ratinger Gutachterausschuss über eine Steigerung der Bodenpreise gegenüber dem Vorjahr um 20 Euro pro Quadratmeter. In Ratingen werden für Wohnbauflächen in mittlerer Lage derzeit 465 EUR/m² gezahlt.

Die Bodenrichtwerte bilden jedoch eine große Spanne, von 270 EUR/m² in der Tiefenbroicher Einflugschneise bis zu 700 EUR/m² in besseren Lagen. Richtwerte sind Mittelwerte, weshalb in Einzelfällen auch höhere oder niedrigere Preise gezahlt werden.

Ein typisches Baugrundstück von rund 500 m² kostet also etwa 230.000 Euro – wenn es denn zu haben ist. Insgesamt sei nämlich ein Mangel an Bauplätzen für Eigenheime augenfällig, betont Jens Wallroth, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. Deshalb würden oftmals ältere Immobilien gekauft und abgebrochen.

Ein Bauherr wendet in Ratingen für jeden Quadratmeter Wohnfläche, den er errichtet, rund 1.200 Euro Grundstückskosten auf.
Über den Grund für die seit Jahren andauernden Preissteigerungen berichtet Jürgen Störy, der Vorsitzende des Gutachterausschusses. Bundesweit sei eine Umkehr der Dezentralisierung der vergangenen Jahrzehnte zu beobachten. Die Menschen wollten lange Wege zur Arbeit vermeiden und schätzten insbesondere Urbanität und zentrale Infrastruktureinrichtungen. Hinzu kämen die seit Jahren niedrigen Bauzinsen. Auch auf die Pendlerbeziehungen verweist Störy. 50% der Ratinger Berufspendler zieht es nach Düsseldorf. Aus diesem Grunde hat Ratingen nicht nur an den Chancen der Landeshauptstadt teil, sondern auch an ihren Herausforderungen.

Es gäbe allerdings auch Bereiche im NRW, in denen die örtlichen Gutachterausschüsse keine Preissteigerungen, sondern über Stagnation oder Preisverfall berichteten.

Die Preissteigerungen sind auch in den Umlandgemeinden zu beobachten und halten bereits seit mehreren Jahren an.

So wurden in Ratingen für Doppelhaushälften der Baujahresklasse 1975 bis 1994 im Mittel 415.000 EUR gezahlt. Dies sind 60.000 EUR mehr, als noch vor drei Jahren. Reihenmittelhäuser derselben Altersklasse verteuerten sich innerhalb von drei Jahren um rund 65.000 Euro auf nunmehr 350.000 Euro. Während Doppelhaushälften selten teurer als 550.000 EUR sind, ist dies bei freistehenden Einfamilienhäusern die Regel. Sie kosteten im Mittel 770.000 Euro. Für herausragende Immobilien wurden auch Preise jenseits der 1 Mio. Euro gezahlt. Auch die Preise für Eigentumswohnungen steigen. 2.180 EUR je Quadratmeter Wohnfläche wurden für Wohnungen gezahlt, die zwischen 1975 und 1994 gebaut wurden. Dies sind 16 % mehr, als noch vor drei Jahren. Neubauten sind deutlich teurer: rund 4.000 EUR/m² waren hier im Mittel zu zahlen. Im vergangenen Jahr war dies kein Mittelwert, sondern einer der Spitzenpreise.

Auch die Mietpreisforderungen für Wohnungen beobachtet der Gutachterausschuss.

Eine typische 80 Quadratmeter 3-Zimmer-Wohnung wurde 2018 zu 9,10 EUR/m² angeboten. 2017 waren es noch 8,60 EUR/m².
In preisgünstigeren Lagen werden bei einer Neuvermietung knapp 8,50 EUR/m² verlangt. Wohnungen für kinderreiche Familien mit mehr als drei Zimmern werden vergleichsweise selten angeboten. Die Bodenrichtwerte und der Grundstücksmarktbericht können unter www.boris.nrw.de kostenfrei eingesehen werden. Gedruckte Marktberichte sind zum Preis von 30 EUR beim Gutachterausschuss erhältlich.

Kontakt
Gutachterauschuss für Grundstückswerte in der Stadt Ratingen Stadionring 17
40878 Ratingen
Tel. 02102 550 6120